Yū Miri

Yū Miri, als Tochter südkoreanischer Einwanderer am 22. 6. 1968 in Ibaraki nördlich von Tōkyō geboren, in Yokohama aufgewachsen, besitzt die südkoreanische Staatsbürgerschaft, spricht und schreibt jedoch ausschließlich Japanisch. 1984 Schulverweis nach Suizidversuchen, anschließend Schauspielausbildung bei ihrem späteren Lebensgefährten Higashi Yutaka. 1986 Gründung einer Theatergruppe. 1994 erster Roman, 2002 höchstrichterliches Publikationsverbot des Erstlingswerks aufgrund von Persönlichkeitsverletzungen. Ab 1997 Verfilmungen ihrer Werke für Kino und Fernsehen. 2000 bekannteste alleinerziehende Mutter Japans, als sie in einer Echtzeitserie öffentlich machte, wie sie das Kind ihres verheirateten Partners bekam und zugleich ihren krebskranken Mentor Higashi pflegte. 2004 Monumentalwerk zur Migrationsgeschichte ihrer Familie. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima wöchentliche Radiosendung zum Leben vor und nach dem 11. 3. 2011. Im April 2015 Umzug nach Minamisōma, einer direkt an der Evakuierungszone um das havarierte Kraftwerk von Fukushima gelegenen Kleinstadt. 2018 Eröffnung der Buchhandlung Full House im erst kurz zuvor wieder freigegebenen, stark von Abwanderung betroffenen Ortsteil Odaka; Umwandlung des angeschlossenen Speicherschuppens in den Eventraum LaMaMa Odaka, zahlreiche Kunst- und Kulturveranstaltungen. 2018 Wiederbelebung der eigenen Theatergruppe „Seishun Gogatsutō“ (Jugendliche Maipartei), Aufführung neuer Stücke. Pandemiebedingte Verschiebung eines Artist-in-Residence-Aufenthalts in Chicago auf voraussichtlich 2023.

*  22. Juni 1968

von Kristina Iwata-Weickgenannt

Essay

Yū Miri begann ihre Karriere als Bühnenautorin und Essayistin. Entsprechend ...